Was ist Telemetrie im Modellbau?
Im Modellbau werden Sie zwischendurch immer mal wieder auf den Begriff „Telemetrie“ stoßen. Besonders als Neuling auf dem Gebiet werden Sie sich sicherlich die Frage stellen! Was ist Telemetrie im Modellbau?“. Wir wollen versuchen, es Ihnen in den folgenden Zeilen zu verdeutlichen.
Telemetrie im Modellbau
Der Begriff „Telemetrie“ stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Fernmessung. Messwerte werden dabei an einer bestimmten Stelle erfasst und sodann an einen entfernten Empfänger übertragen. Die Messdaten werden an der Empfangsstelle angezeigt, ausgewertet und gespeichert. Es sind also stets zwei Stationen beziehungsweise Einheiten erforderlich: Eine sensortragende Station sowie eine steuernde Station. Im Modellbau stellt das Modell die sensortragende Einheit dar, während der telementrierfähige Sender die sensortragende Einheit darstellt.
Im Modellbaubereich bedeutet Telemetrie also eine direkte Übertragung von Messwerten aus dem Modell zu einer telemetriefähigen Empfangseinheit. Daten, die übertragen oder erfasst werden sollen, können etwa der Tankfüllstand, die Temperatur von Motor und Regler, Geschwindigkeiten und dergleichen sein. Sogar Videos, Bilder und vieles mehr lassen sich erfassen. An der Empfangsstation (Sender) werden die Werte angezeigt und können sogar akkustisch durch ein Warnsignal oder auch durch Sprache ausgegeben werden.
Die Möglichkeiten der Telemetrie im Modellbau sind im Grunde besonders vielfältig, allerdings ist für die jeweiligen Größen, die erfasst werden sollen, stets eine Zusatzhardware erforderlich, die mit Sensoren die Messgrößen erfasst, um sie für den Telemetrieeinsatz vorzubereitet.
Telemetrie im Modellbau im 2,4GHz-Zeitalter?
Für die Telemetrietechnik, die Sie heute im Modellbau antreffen, wurde der Grundstein mit dem Erscheinen der 2,4-GHz-Systeme gelegt. Hier erfolgt eine Datenübertragung stets in Echtzeit. Vorher waren ausschließlich Datenlogger im Einsatz, die die Daten lediglich auf einem separaten Speichermedium sichern konnten. Erst später, nachdem der Datenlogger ausgelesen worden ist, erfolgte schließlich die Auswertung der erfassten Werte.
Telemetrie im Modellbau: Die Telemetrie-Technik
Um Messdaten erfassen zu können und die Werte für die Telementrieübertragung vorzubereiten, sind also Sensorik- Bausteine nötig. Allerdings sind die meisten Telemetriesysteme der Hersteller nicht kompatibel, da es bisher noch keinen genormten Standard gibt. Systeme und Bausteine verschiedener Hersteller sind demnach nicht untereinander austauschbar – obwohl sich die meisten Systeme gar nicht so stark voneinander unterscheiden.
- Ermittlung der Drehzahl
- Mithilfe von Opto- Sensoren, Magnetsensoren oder auch indirekt kann die Drehzahl durch eine elektrische Messung an den Motorregler-Phasen ermittelt werden.
- Ermittlung der Geschwindigkeit
- Geschwindigkeiten lassen sich entweder per GPS oder über ein Staurohr ermitteln. Mit GPS wird die Geschwindigkeit relativ zum Grund/Boden gemessen. Mit einem Staurohr werden die Werte hingegen relativ zur Umgebungsluft gemessen.
- Ermittlung der Höhe
- Auch die Höhe kann per GPS gemessen werden. Auch Luftdrucksensoren kommen hier zum Einsatz.
- Ermittlung der Stromstärke
- In der Praxis kommen für die Ermittlung der Stromstärke ebenfalls verschiedene Verfahren zum Einsatz. So werden beispielsweise sogenannte Shunts eingesetzt. Es handelt sich dabei um niederohmige Widerstände, die den Spannungsabfall erfassen, wodurch der Strom letzten Endes berechnet wird. Liegt am Shunt ein größerer Spannungsabfall vor, bedeutet dies gleichzeitig eine höhere Stromstärke. Es sind durchaus aber auch Stromstärkesensoren erhältlich, die mit einem Hallelement ausgestattet sind. Beide Varianten haben natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile.
- Ermittlung der Temperatur
- Überwiegend kommen Halbleitersensoren zum Einsatz, um die Temperaturen zu ermitteln. Diese müssen entweder direkt am Motor oder am Regler befestigt werden. Aber auch eine kontaktlose Messung ist längst möglich – dank modernen Infrarotsensoren.